150 Jahre sind genug – Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisieren!

Schwangerschaftsabbruch ist seit 150 Jahren im Strafgesetzbuch geregelt: §218 StGB besagt:

„Wer eine Schwangerschaft abbricht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Ein Abbruch kann unter bestimmten Bedingungen straffrei sein, bleibt aber illegal. Wir fordern die sofortige Abschaffung von §218 StGB und §219a StGB!

Zum internationalen safe abortion day stellen wir Euch im Folgenden nicht nur die wichtigsten, allgemeinen Informationen zur Verfügung. Am Ende des Beitrags haben wir für Düsseldorf + Umgebung alle Praxen, Kliniken und Ärzt*innen aufgelistet, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Ebenfalls informieren wir über die angebotenen Methoden (wie der Abbruch durchgeführt wird) und die Sprachen, die in den einzelnen Praxen/Kliniken gesprochen werden.


Allgemeine Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen

Gesetzliche Voraussetzungen:

Für einen legalen Schwangerschaftsabbruch in Deutschland benötigt Ihr entweder eine schriftliche Bescheinigung über eine Beratung bei einer nach §219 StGB bzw. §7 SchKG anerkannten Beratungsstelle oder eine schriftliche ärztliche Bescheinigung über das Vorliegen einer medizinischen oder kriminologischen Indikation nach §218 StGB.


Beratungsregelung:

Nach der Beratungsregelung (§ 218a Abs.1 StGB und §§ 5 ff. Schwangerschaftskonfliktgesetz) bleibt der Schwangerschaftsabbruch unter folgenden Bedingungen straffrei:

  • Die schwangere Person muss den Schwangerschaftsabbruch verlangen.
  • Sie muss die gesetzlich vorgeschriebene Schwangerschaftskonfliktberatung durch eine staatlich anerkannte Beratungsstelle wahrgenommen und von dort den Beratungsschein erhalten haben.
  • Zwischen dem Ausstellen des Beratungsscheins und dem Eingriff müssen mindestens drei Tage liegen.
  • Es dürfen seit der Befruchtung nicht mehr als zwölf Wochen vergangen sein. Dies entspricht der 14. Schwangerschaftswoche, wenn nicht vom Tag der Befruchtung, sondern vom ersten Tag der letzten Monatsblutung gerechnet wird.
  • Der Schwangerschaftsabbruch muss von eine*r Ärzt*in vorgenommen werden.
  • Die*der Ärzt*in, die*der den Abbruch vornimmt, darf nicht die Schwangerschaftskonfliktberatung durchgeführt haben.

Medizinische Indikation:

Besteht eine medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch, ist er nicht rechtswidrig (§ 218a Abs.2 StGB). Voraussetzung dafür ist, dass die*der Ärzt*in zu der Einschätzung gelangt, dass die Schwangerschaft eine schwere Gefahr für das Leben oder die körperliche oder seelische Gesundheit der schwangeren Person bedeutet und die Gefahr nicht auf eine andere für sie zumutbare Weise abgewendet werden kann. (…)

Zeitraum:

  • Zwischen der Mitteilung der ärztlichen Diagnose und der schriftlichen Indikationsstellung müssen drei volle Tage liegen, es sei denn, das Leben der schwangeren Person ist in unmittelbarer Gefahr.
  •  auch nach der 12. Woche nach Befruchtung (14. Woche nach dem ersten Tag der letzten Regel). 

Vorgehen:

  • medizinische Beratung, Information über die Möglichkeit einer psychosozialen Beratung
  • Ärzt*in ist verpflichtet, der schwangeren Person auf ihren Wunsch hin Kontakte zu Beratungsstellen zu vermitteln.
  • schriftliche Bestätigung über die ärztliche Beratung und Hinweis auf die Möglichkeit der Beratung durch weitere Stellen
  • Der Schwangerschaftsabbruch darf nicht von der*dem Ärzt*in vorgenommen werden, der oder die die Indikation ausgestellt hat.

Kriminologische Indikation:

Durch die kriminologische Indikation (§218a Abs.3 StGB) ermöglicht der Gesetzgeber den Schwangerschaftsabbruch, wenn nach ärztlicher Einschätzung dringende Gründe dafür sprechen, dass die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch entstanden ist.

Zeitraum:

  • bis zu 12 Wochen (14 Wochen nach dem ersten Tag der letzten Regel) nach der Befruchtung

Vorgehen:

  • vor Vollendung des 14. Lebensjahres gilt immer eine kriminologische Indikation
  • keine Beratungspflicht, aber Anspruch auf Beratung, falls erwünscht
  • Der Schwangerschaftsabbruch darf nicht von der*dem Ärzt*in vorgenommen werden, die*der die Indikation ausgestellt hat.

Weitergehende Straflosigkeit der schwangeren Person:

Die schwangere Person bleibt zudem straflos, wenn der Schwangerschaftsabbruch nach einer Beratung durch eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle von einer*einem Ärzt*in vorgenommen wird und seit der Empfängnis nicht mehr als 22 Wochen verstrichen sind. In diesem Fall bleibt die Schwangere straflos, andere Beteiligte können sich dagegen strafbar machen (Straflosigkeit der Schwangeren nach § 218a Absatz 4 Satz 1 StGB).

Quelle: https://www.familienplanung.de/schwangerschaftskonflikt/schwangerschaftsabbruch/schwangerschaftsabbruch-rechtslage-indikationen-und-fristen/


Kostenübernahme:

Nur bei Vorliegen einer ärztlichen Indikation werden die Kosten der Behandlung von der Krankenkasse übernommen.

Merkblatt Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen Fällen vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen:


Methoden / Durchführung des Abbruchs:

Die Ärztin Kristina Hänel hat einen Info-Flyer für ihre Praxis erstellt, der hier als Beispiel dient, wie in ihrer Praxis der Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wird:

Je nach Praxis/Ärzt*in werden nicht alle Methoden angeboten, in der Liste der Bundesärzt*innenkammer wurden diese, soweit es ging, notiert.

Auf der nächsten Seite geht’s weiter…


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Der 08. März, F95 und das „Thema-das-nicht-genannt-werden-darf“


Heute ist für Feminist*innen weltweit der bedeutendste Tag im Jahr. Auf der ganzen Welt sind unsere Stimmen zu hören. Seite an Seite kämpfen wir gegen das Patriarchat und für ein gleichberechtigtes und freies Leben.

Würden wir uns nicht mitten in einer Pandemie befinden, könntet ihr unsere Forderungen nicht nur auf der Straße oder hier im Internet, sondern auch im Stadion hören und sehen.
Als weiblich gelesene Menschen sind wir leider immer noch viel zu häufig von Sexismus, Unterdrückung und Diskriminierung betroffen. Leider müssen wir immer wieder laut und deutlich erklären, dass wir gleichwertige Fans sind. Wir fiebern mit, wir schreien mit, wir diskutieren und spekulieren, wir analysieren, wir schimpfen, wir lachen, wir weinen, wir singen. Es gibt keinen Grund uns nicht mitzudenken oder vom Fandasein auszuschließen.
Doch nicht nur in den Kurven der Stadien ist noch einiges zu tun. Der Profifußball ist noch lange nicht da, wo er sein sollte.

Werfen wir also einen Blick auf die F95-Vereinswebsite und die dort aufgelisteten Positionen: Hier werden unter all den Männern in Positionen des Vorstandes, Aufsichts- und Ehrenrates gerade einmal zwei Frauen namentlich aufgeführt. Es hätte uns somit nicht überraschen sollen, dass der gemeinsam mit Fans geplante Aktionsspieltag zum gestrigen Heimspiel vom Verein abgelehnt wurde. Wir haben uns natürlich gefragt, warum das Thema auf eine so deutliche Ablehnung trifft. Es gibt scheinbar einen angsteinflößenden Grund, weshalb der feministische Kampftag besser nicht auf den Plan gerufen werden sollte – die noch immer fehlende Frauenfußballabteilung.

Ja, lieber Verein, warum klappt’s nicht mit dem Frauenfußball?
Diese Frage wurde schon während der Planung des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums diskutiert. Schon damals sorgten sich die alten Herren darum, dass F95 den weiblichen Nachwuchs kleinerer Vereine rund um Düsseldorf abgreifen könnte. Drehen wir die Perspektive doch ein wenig. Wäre die Eröffnung einer Frauenfußballabteilung beim Verein deiner Heimatstadt nicht eher ein Zeichen an all die jungen Mädchen, die einfach nur kicken wollen? Würde eine Frauenfußballabteilung bei einem respektierten Zweitligisten die weibliche Jugend nicht viel eher motivieren und könnte sogar zu einem Zuwachs an Spielerinnen führen?

Auch der aktuelle Vorstandsvorsitzende Röttgermann spuckt große Töne, „dass ein Verein wie Fortuna Düsseldorf es nicht wirklich vertreten kann, die Hälfte der Bevölkerung – nämlich die Frauen – vom Leistungssport auszuschließen“ [1] Trotzdem bibbern die Herren bei dem Gedanken daran, dass durch eine Aktion zum feministischen Kampftag das „Thema-das-nicht-genannt-werden-darf“ aka Frauenfußballabteilung auf den Tisch geworfen wird.

Wir fordern, nicht nur am feministischen Kampftag, sondern auch an allen anderen 364 Tagen im Jahr – Frauenfußballabteilung, jetzt!

Der 8. März ist keine Imagekampagne

Frauenabteilung, jetzt !


[1] nachzulesen bei Rainer Bartel: Wann kommt endlich Frauenfußball bei der Fortuna?, veröffentlicht am 07.01.2021. Einsehbar unter: https://the-duesseldorfer.de/wann-kommt-endlich-frauenfussball-bei-der-fortuna/

antirasistersJa, lieber Verein, warum klappt’s nicht mit dem Frauenfußball?
Diese Frage wurde schon während der Planung des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums diskutiert. Schon damals sorgten sich die alten Herren darum, dass F95 den weiblichen Nachwuchs kleinerer Vereine rund um Düsseldorf abgreifen könnte. Drehen wir die Perspektive doch ein wenig. Wäre die Eröffnung einer Frauenfußballabteilung beim Verein deiner Heimatstadt nicht eher ein Zeichen an all die jungen Mädchen, die einfach nur kicken wollen? Würde eine Frauenfußballabteilung bei einem respektierten Zweitligisten die weibliche Jugend nicht viel eher motivieren und könnte sogar zu einem Zuwachs an Spielerinnen führen?

Auch der aktuelle Vorstandsvorsitzende Röttgermann spuckt große Töne, „dass ein Verein wie Fortuna Düsseldorf es nicht wirklich vertreten kann, die Hälfte der Bevölkerung – nämlich die Frauen – vom Leistungssport auszuschließen“ [1] Trotzdem bibbern die Herren bei dem Gedanken daran, dass durch eine Aktion zum feministischen Kampftag das „Thema-das-nicht-genannt-werden-darf“ aka Frauenfußballabteilung auf den Tisch geworfen wird.

Wir fordern, nicht nur am feministischen Kampftag, sondern auch an allen anderen 364 Tagen im Jahr – Frauenfußballabteilung, jetzt!


[1] nachzulesen bei Rainer Bartel: Wann kommt endlich Frauenfußball bei der Fortuna?, veröffentlicht am 07.01.2021. Einsehbar unter: https://the-duesseldorfer.de/wann-kommt-endlich-frauenfussball-bei-der-fortuna/

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07. März 2021 – Bildet Banden!


Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei!

Raus auf die Straße!

Bildet Banden – der 08. März steht vor der Tür!


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Stellungnahme zum Aufruf der männlichen Genossen der Interventionistischen Linken Düsseldorf [see red!]


Bis zum 08. März sind es nur noch wenige Tage. Feminist*innen auf der ganzen Welt haben ihre gebündelte Power in die Planung des 08. März sowie die Tage und Wochen um diesen besonderen Tag gesteckt. Trotz Pandemie gab es bereits in den vergangenen Tagen viele kreative, empowernde und mit ganz viel Leidenschaft geplante Veranstaltungen und es werden noch viele weitere folgen. Auch für uns ist der feministische Kampftag einer der wichtigsten Tage im Jahr, denn dieser Tag gehört uns!

Doch leider gibt es nach wie vor viel zu viele cis-Männer, die damit nicht umgehen können. Gemeint sind nicht die alten, weißen Männer vom Stammtisch nebenan (von denen erwarten wir nichts Anderes), sondern Genossen aus den eigenen Strukturen. Am 26.02.2021 veröffentlichte die Interventionistische Linke Düsseldorf [see red!] einen “Aufruf von männlichen Genossen zur Teilnahme an der Frauenkampftagsdemo”.

Nach kurzer Sprachlosigkeit und der absurden Hoffnung, dass das ein schlechter Scherz sein muss, folgte riesengroße Wut. Auch wir haben, wie die meisten anderen FLINTA+, von klein auf gelernt unsere Emotionen zu kontrollieren und bloß nicht zu laut zu sein. Viel zu häufig werden wir mit den Vorwürfen der hysterischen Feminist*innen, die viel zu emotional reagieren, konfrontiert. Dies dient einzig und allein dem Zweck uns klein zu halten, Argumente und Kritik zu entkräften, Kompetenzen abzusprechen und uns unserer Stimmen zu berauben. Doch wir lassen uns unsere Stimme nicht nehmen. Wir sind wütend und das sollen die männlichen Genossen von [see red!] deutlich spüren, weshalb wir diese Worte direkt an euch richten:

Wie könnt ihr es wagen diesen Tag für euch zu vereinnahmen? Wie könnt ihr es wagen auch an diesem Tag euren Mund aufzumachen und den Menschen (FLINTA+) den Raum zu nehmen, der ihnen zusteht? Euch wird an 365 Tagen im Jahr zugehört, viel zu häufig habt ihr in dieser Gesellschaft das letzte Wort, die Deutungshoheit, den größten Redeanteil. Im Patriarchat ist Macht euer vermeintliches Geburtsrecht, einfach nur, weil ihr Männer seid. Ihr seid nicht in der Lage auf ein paar der 365 Tage, noch nicht mal auf einen einzigen Tag im Jahr, zu verzichten und uns diesen zu überlassen.

Die durch FLINTA+ hart erkämpfte Aufmerksamkeit rund um diesen Tag nutzt ihr, um euch öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Und eins müssen wir euch lassen, ihr habt euch sehr clever angestellt, indem ihr schreibt, dass ihr mit Kritik rechnet und ganz sicher Fehler machen würdet. So könnt ihr euch am Ende noch stolz auf die eigene Fahne schreiben, dass ihr den Diskurs angestoßen habt. Dass ihr euch mit dieser gelungenen Rhetorik immun gegen jedwede Kritik gemacht habt, ist euch sicher bewusst und so gewollt. Die bösen Feminist*innen mit ihrer Null-Fehler-Toleranz sollten euren Versuch der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit doch wenigstens ein bisschen wertschätzen. Ihr habt es ja schließlich versucht, seid stets bemüht und immer noch besser als nichts zu machen.

Versteht uns nicht falsch. Wir begrüßen es, wenn ihr anfangt euch mit der eigenen, toxischen Männlichkeit und eurer Macker-Attitüde kritisch auseinanderzusetzen. Wir begrüßen es ebenfalls, wenn dies öffentlich geschieht und ihr andere cis-Männer dazu aufruft es euch gleichzutun. Wir begrüßen es, wenn ihr sagt, dass Männer unseren feministischen Kampf aktiv unterstützen und sich solidarisieren sollen. Doch warum habt ihr nicht einen anderen Zeitpunkt gewählt, um zu zeigen, was für reflektierte Feministen ihr doch seid? Warum müsst ihr euch genau jetzt zu Wort melden, euch in den Fokus des Kampftages rücken und entscheiden, welche Thematiken zum 08. März auf den Tisch kommen? Dem leider nicht genug, ihr nehmt es euch zudem heraus zu entscheiden was am 08. März richtig und was falsch ist, doch ihr habt kein Mitspracherecht!

Gerne zitieren wir zum Schluss noch eine kurze Passage aus eurem eigenen Aufruf: “Es ist richtig, dass die inhaltliche Gestaltung und Organisierung des feministischen Kampftages von Frauen übernommen wird. Es ist richtig, wenn Männer sich an diesem Tag und gern auch an weiteren Tagen zurücknehmen.”

Hättet ihr euch doch bloß an eure eigenen Worte gehalten, die Fresse gehalten, zugehört und zu einem anderen Zeitpunkt Beiträge, Diskussionsrunden oder Kundgebungen zur Thematik: “Die eigene Männlichkeit kritisch hinterfragen & warum und wie ich als cis-Mann feministische Kämpfe unterstützen sollte” zu veröffentlichen / zu veranstalten.

In unseren Augen habt ihr gar nichts verstanden und eure kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit ist ein Witz.

Der 08. März gehört uns!


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25. November 2020


Jeder Tag ist ein Tag gegen Gewalt an Frauen, jeden Tag machen Frauen auf Missstände aufmerksam, jeden Tag kämpfen Frauen weltweit um ihr Überleben!

Am 25. November 1960 wurden drei Aktivist*innen und Regimekritiker*innen, die Schwestern Mirabel, nach Auftrag des damaligen dominikanischen Diktators Rafael Trujillo ermordet. Seit 1981 werden Aktionen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt an Frauen durchgeführt. Erst 1991 wurde dieser Tag schließlich von der UN zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ erklärt. Bekannt auch als „Orange Day“, die Farbe Orange wird als Symbol für Gewaltfreiheit verwendet.

In ganz Deutschland wurden am 25.11. völlig random ausgewählte Bauten orange beleuchtet. Uns sind diese orangenen Lichter nicht genug und wir verstehen nicht, warum aufgrund dessen heute das Reiterstandbild eines preußischen Königs beleuchtet werden sollte.
Wir fordern mehr Aufmerksamkeit und Solidarität im Kampf gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt – nicht nur im Gericht, im Internet, im Fußball sondern überall und jederzeit.

Gewalt fängt nicht erst bei physischen Taten an. Gewalt passiert im Internet, Gewalt passiert in Beziehungen, Gewalt passiert am Arbeitsplatz, im Sportverein, auf der Party deines Lieblingsclubs und nicht nur im dunklen Park.
Ein aktuelles Beispiel für digitale Gewalt ist der Umgang mit den Hashtags #OrangeDay oder #TagGegenGewaltAnFrauen. Täter arbeiten sich an Posts unter diesen Hashtags ab, um das Thema zu verharmlosen, sich drüber lustig zu machen oder Postersteller:innen zu belästigen. Besonders Frauen of Color, Schwarze Frauen, Frauen mit Behinderungen und LGBT*IG sind betroffen. Deshalb ist es umso wichtiger einer Vereinnahmung des Tages entgegen zu wirken. Egal ob von Tätern oder anderem misogynen Schund.

Ebenfalls wehren wir uns gegen die Kapitalisierung dieses Tages. Wir haben kein Bock auf Firmen oder beispielsweise die FIFA, die für die Aufwertung ihres Unternehmens Symbolakte tätigen, um ihr Diversity-Profil aufzuwerten.
Ein perfektes Beispiel aus der Fußball-Welt ist Cristiano Ronaldo. Nur wenigen ist hinreichend bekannt, dass Ronaldo 2009 von einer US-Amerikanerin wegen einer Vergewaltigung angezeigt wurde. Der Prozess war durch eigentümliche Ermittlungspannen wie das Verschwinden von Beweismitteln geprägt und das Zahlen von Geld an die Betroffene. Diese nannte das Geld Schweigegeld und der Prozess wurde 2019 eingestellt. Nun ist aber genau dieser Ronaldo einer der Profispieler, die sich vor einigen Tagen in Solidarität mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen mit einem roten Strich auf der Wange inszenierten. Eine Situation, die gute Publicity für den Fußball bedeutet und Hohn in Form von Kinderschminke für Betroffene.

Deshalb sagen wir, dass wir uns nicht allein auf die staatlichen Stellen verlassen werden und vor allem wir uns selber schützen müssen. Trotzdem ist jede Hilfe wichtig. Damit nie wieder eine Schwester Übergriffe erleben muss, damit alleine ist oder von uns geht.


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08.10.2020 – Danke!

Wir sagen Danke!

Danke an alle Unterstützer*innen! Wir freuen uns Euch endlich die endgültige Spendensumme bekannt geben zu können. Es sind unglaubliche 1.300€ zusammen gekommen. Diese Summe werden wir in der nächsten Woche der frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. übergeben. Ihr seid spitze!

Solidarische Grüße von Euren antirasisters


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27.07.2020 – Pride is a riot!

Hunderte Pride-Parades weltweit mussten abgesagt oder verschoben werden. Pride-Organisationen aus der ganzen Welt haben sich aus diesem Grund zusammengeschlossen und den #GlobalPride ins Leben gerufen. Auch die Sportwelt schließt sich an und möchte an diesem Tag LGBTQIA+ im Sport, mit dem Hashtag #SportPride2020, sichtbar machen und sich solidarisieren.

Für unsere Gruppe, welche sich tagtäglich gegen Diskriminierung und Unterdrückung im Sport und überall sonst, einsetzt, war schnell klar, dass wir ebenfalls unseren Teil dazu beitragen wollen. Wir wollen unsere Solidarität mit allen LGBTQIA+ aussprechen, nicht nur heute, sondern an jedem verdammten Tag im Jahr! Bestimmt werden jetzt einige Menschen schmunzeln müssen, vielleicht die Augen verdrehen und sich denken „da sind sie wieder, diese kritischen Frauen* die an allem etwas auszusetzen haben“. Stimmt. Auch wenn wir als Gruppe die SportPride2020 unterstützen und wichtig finden, so fragen wir uns doch, was denn der Sport an den restlichen 364 Tagen im Jahr macht. Wo seid ihr, wenn jedes Wochenende hunderte oder tausende Menschen im Stadion homophobe Gesänge zum Besten geben oder Fanszenen diskriminierende Transpis präsentieren? Da verschließt ihr gern die Augen und Ohren und nicht selten bekommt man ein „Ach die xy Fans, die sind halt so“ oder ein „Stellt euch nicht so an, die meinen das nicht so“ zu hören. Es reicht eben nicht, an einem einzigen Tag im Jahr auf den Zug aufzuspringen, das Vereinslogo in Regenbogenfarben zu veröffentlichen und zu zeigen wie tolerant und offen man doch ist. Von den ganzen Produkten, geschmückt mit Regenbogen wollen wir gar nicht erst anfangen, denn dann käme schnell die Frage auf, ob diese Firmen und Unternehmen wirklich für eine diskriminierungsfreie Welt kämpfen oder sich nur die Hände reiben weil die nächsten Milliönchen auf dem Gehaltskonto landen…

Wir möchten hiermit an die Menschen aus den 60er Jahren, an die Anfänge der LGBTQIA+ Bewegung und an einen Kampf, der bis heute gekämpft wird, erinnern. Die Bar „Stonewall“ in der Christopher Street (New York) war im Juni 1969 Ausgangspunkt des aktiven, physischen Widerstands gegen staatliche Willkür, Gewalt und Diskriminierung. Zu dieser Zeit wurden Bars und Diskotheken immer wieder durch Polizeirazzien kontrolliert. Es kam zu unzähligen Übergriffen und meist wurden Männer in Frauenkleidung verhaftet. Die Personalien wurden von deinem „Freund und Helfer“ veröffentlicht und ihr könnt euch vorstellen, dass man es dadurch noch schwerer hatte als sowieso schon. Am 28. Juni 1969 gab es erneut eine Razzia im „Stonewall“, doch diesmal sollte es anders ablaufen. Das Maß war voll und die Besucher*innen der Bar widersetzten sich den Kontrollen. Die Menschen rannten nach draußen und es hagelte Flaschen und Steine auf die Cops**. Diesen blieb nichts anderes übrig als in die Bar zu flüchten um auf Unterstützung zu warten. In den nächsten Tagen solidarisierten sich immer mehr Menschen mit den Demonstrant*innen und es kam zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Cops. Jedes Jahr wird mit dem Christopher Street Day an Stonewall erinnert. Mit unserem Beitrag zur SportPride2020 versuchen wir genau das. Wir denken an die starken und mutigen Menschen welche den Kampf für ihr Recht auf Selbstbestimmung und ein befreites Leben auf sich genommen haben.

Widerstand heißt Leben – immer und überall !

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08.05.2020 Nie wieder Faschismus!

Heute feiern wir den 75. Jahrestag des Sieges der Alliierten über das nationalsozialistische Regime Deutschlands. Der Tag der Befreiung. Wir gedenken aller Opfer und möchten an Dr. Waldemar Spier erinnern, ein Zahnarzt und ehemaliger Leiter der Fußballabteilung von Fortuna Düsseldorf.
Dr. Spier wurde vermutlich 1933, kurz bevor Fortuna das erste und einzige Mal den deutschen Meistertitel erlangte, aufgrund seines jüdischen Glaubens vom Verein ausgeschlossen. Am 11.09.1944 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo er am 02.03.1945, kurz nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee, den Folgen seiner Haft erlag.

Jahrzehntelang blieb das Schicksal Dr. Spiers in den Geschichtsbüchern der Fortuna unerwähnt und noch immer ist nicht viel über diese Zeit der Vereinsgeschichte bekannt.
Doch eines ist klar: Auch Dr. Waldemar Spier ist Teil der 125-jährigen Geschichte Fortuna Düsseldorfs!

Kein Vergeben – kein Vergessen!

Nie wieder Faschismus!

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07.05.2020 Stellungnahme zur Weiterführung der Bundesliga

Nun ist es also beschlossene Sache: Die Fußball-Bundesliga soll in der nächsten Woche ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen, unsere Fortuna spielt am Samstag, den 16.05., um 15:30Uhr gegen den SC Paderborn. So wie auch dieses sollen alle Spiele der laufenden Saison dabei als sogenannte „Geisterspiele“ durchgeführt werden. Unserer Meinung nach ist dies jedoch keineswegs ein Anlass zu großer Freude, denn was in den Medien als „Teilrückkehr zur Normalität“ oder „wichtigen, positiven Impuls in der momentanen Krise“ berichtet wird, ist alles andere als „normal“ oder ein „wichtiger Impuls“.

Die DFL hat aufgrund der Corona-Krise Maßnahmen beschlossen, wie sich Spieler, Trainerstäbe und Medien rund um die Spieltage und während der Trainingswoche zu verhalten haben. Positive Tests bei den Bundesliga-Profis werden nicht etwa mit der Sorge zur Kenntnis genommen, dass dies nur der Anfang einer Reihe von COVID-19 Infektionen in der Bundesliga sein könnte, sondern wird abgefeiert, da die „Mechanismen und Pläne der DFL“ greifen. Dass wir in dieser Zeit an einen Punkt gelangen, in der sich tatsächlich über positive Tests gefreut wird, zeigt die Perversion, Kälte und Endstufenkommerzialisierung des gesamten Profifußballs.

Während sich KrankenpflegerInnen, Menschen im Einzelhandel und viele, viele andere als „systemrelevant“ bezeichnete im Kampf gegen das Virus und seine Auswirkungen täglich an vorderster Stelle befinden, ging es in den letzten Tagen nur noch darum, ob es möglich ist, einen Rahmen zu finden, in dem sich 22 Menschen auf einen Ball konzentrieren, während dies in knapp 200 Ländern übertragen wird. Während beispielsweise Pflegekräfte also seit Jahren für verbesserte Arbeitsbedingungen kämpfen müssen, nutzt der Profifußball seine anscheinend große Lobby in der Politik aus, um vor allem wegen wirtschaftlicher Interessen den Spielbetrieb weiterlaufen zu lassen.

Es ist nicht in Ordnung, dass die Maschinerie des Profifußballs aufs Erbrechen weitergeführt wird, während „Systemrelevante“ sich teils unter unfairen Lohnbedingung strecken müssen, damit wir weiterhin wie gewohnt Einkaufen oder medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können. Der Profifußball hätte in dieser Zeit die Chance gehabt, sich solidarisch mit allen Menschen zu zeigen, auf die es wirklich ankommt. Stattdessen sollen bis Ende der Spielzeit 20.000 Tests dafür aufgebracht werden, um die Beteiligten dieses großen Zirkus auf eine mögliche Infektion zu testen, während diese an anderer Stelle mit an 100% angrenzender Wahrscheinlichkeit nötiger gebraucht werden.

Auch wenn uns allen der Verein Fortuna Düsseldorf verbindet und unsere Leben bis in den März diesen Jahres Woche für Woche entscheidend geprägt hat, so dürfen wir den Profifußball nicht überschätzen. Viel zu wenig wird auf das Schicksal tausender Amateur- und halbprofessioneller Vereine eingegangen, welche weitaus schwerwiegendere Konsequenzen fürchten, als eine Aktiengesellschaft, die sich um den Kurs an der Börse sorgen macht. Es ist den Hunderttausenden von Menschen, die hobbymäßig im Verein Fußball spielen, nicht fair gegenüber, dass man so sehr den bezahlten Fußball fokussiert und nur beiläufig erwähnt, dass man in NRW ab dem 30.05. „ja auch wieder in Amateurwettbewerben“ spielen darf. Dass es für den Amateurfußball keine gemeinsam koordinierte Linie gibt, ist an Lächerlichkeit schwierig zu übertrumpfen.

Der Fußball sollte in dieser Zeit zusammenstehen. Durch die kommende Spiele in der Bundesliga ist jedoch der Beweis erbracht, wie weit sich der Profifußball von seinen beiden Basiselementen entfernt – dem Amateurfußball, dessen Vereine auch in ihren Breitensportabteilungen weiterhin eingeschränkt sein werden, sowie uns: den Fans.

Statt wie die DFL und ihrer anscheinend riesigen Lobby in der Politik problemorientiert zu argumentieren, sollte man lösungsorientiert denken. Ein sofortiger Stopp der Bundesliga, die Ernennung des aktuellen Tabellenersten Bayern München zum deutschen Meister sowie eine Aussetzung des Abstiegs und die Aufstockung auf 20 bzw. vielleicht sogar 21 Teams wäre eine für alle 36 DFL-Klubs definitiv ein besserer Kompromiss als das, wie es momentan gelöst werden soll. Das Vorziehen einer Drittliga-Reform zur nächsten Saison, die ja vielleicht sowieso wieder zweigleisig gestaltet werden soll, wäre den momentan auf den in dieser Liga auf den Abstiegsplätzen befindlichen Teams gegenüber eine mögliche und faire Lösung. Der Aufstieg aller Meister der Regionalligen, wie es von Fan-Initiativen schon länger gefordert wird, und eine Neumodellierung der darunter folgenden Staffeln wird auch von vielen Amateurklubs bevorzugt. So gäbe es immerhin ein halbwegs gleiches Recht für alle Vereine, die eine Fußballabteilung besitzen. Durch die momentane Idee bleiben die kleinen Vereine allesamt auf der Strecke.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Bundesliga-Klubs aus diesen Zeiten die richtigen Schlüsse ziehen und einsehen, was viele aktive Fans bereits erkannt haben: Die Bundesliga ist nicht unfehlbar, sie ist nicht unbesiegbar und sie ist auf gar keinen Fall in ihrer jetzigen Form unverzichtbar.

Fußball ohne seine Fans und ohne seine Basis ist kein Fußball.

Für Solidarität im gesamten Fußball – Gegen Geisterspiele

Dangermouth Football Crew

antirasisters

Hypers2001

Dissidenti Ultra

Casual Punx

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