Jeder Tag ist ein Tag gegen Gewalt an Frauen, jeden Tag machen Frauen auf Missstände aufmerksam, jeden Tag kämpfen Frauen weltweit um ihr Überleben!
Am 25. November 1960 wurden drei Aktivist*innen und Regimekritiker*innen, die Schwestern Mirabel, nach Auftrag des damaligen dominikanischen Diktators Rafael Trujillo ermordet. Seit 1981 werden Aktionen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt an Frauen durchgeführt. Erst 1991 wurde dieser Tag schließlich von der UN zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ erklärt. Bekannt auch als „Orange Day“, die Farbe Orange wird als Symbol für Gewaltfreiheit verwendet.
In ganz Deutschland wurden am 25.11. völlig random ausgewählte Bauten orange beleuchtet. Uns sind diese orangenen Lichter nicht genug und wir verstehen nicht, warum aufgrund dessen heute das Reiterstandbild eines preußischen Königs beleuchtet werden sollte.
Wir fordern mehr Aufmerksamkeit und Solidarität im Kampf gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt – nicht nur im Gericht, im Internet, im Fußball sondern überall und jederzeit.
Gewalt fängt nicht erst bei physischen Taten an. Gewalt passiert im Internet, Gewalt passiert in Beziehungen, Gewalt passiert am Arbeitsplatz, im Sportverein, auf der Party deines Lieblingsclubs und nicht nur im dunklen Park.
Ein aktuelles Beispiel für digitale Gewalt ist der Umgang mit den Hashtags #OrangeDay oder #TagGegenGewaltAnFrauen. Täter arbeiten sich an Posts unter diesen Hashtags ab, um das Thema zu verharmlosen, sich drüber lustig zu machen oder Postersteller:innen zu belästigen. Besonders Frauen of Color, Schwarze Frauen, Frauen mit Behinderungen und LGBT*IG sind betroffen. Deshalb ist es umso wichtiger einer Vereinnahmung des Tages entgegen zu wirken. Egal ob von Tätern oder anderem misogynen Schund.
Ebenfalls wehren wir uns gegen die Kapitalisierung dieses Tages. Wir haben kein Bock auf Firmen oder beispielsweise die FIFA, die für die Aufwertung ihres Unternehmens Symbolakte tätigen, um ihr Diversity-Profil aufzuwerten.
Ein perfektes Beispiel aus der Fußball-Welt ist Cristiano Ronaldo. Nur wenigen ist hinreichend bekannt, dass Ronaldo 2009 von einer US-Amerikanerin wegen einer Vergewaltigung angezeigt wurde. Der Prozess war durch eigentümliche Ermittlungspannen wie das Verschwinden von Beweismitteln geprägt und das Zahlen von Geld an die Betroffene. Diese nannte das Geld Schweigegeld und der Prozess wurde 2019 eingestellt. Nun ist aber genau dieser Ronaldo einer der Profispieler, die sich vor einigen Tagen in Solidarität mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen mit einem roten Strich auf der Wange inszenierten. Eine Situation, die gute Publicity für den Fußball bedeutet und Hohn in Form von Kinderschminke für Betroffene.
Deshalb sagen wir, dass wir uns nicht allein auf die staatlichen Stellen verlassen werden und vor allem wir uns selber schützen müssen. Trotzdem ist jede Hilfe wichtig. Damit nie wieder eine Schwester Übergriffe erleben muss, damit alleine ist oder von uns geht.