Hunderte Pride-Parades weltweit mussten abgesagt oder verschoben werden. Pride-Organisationen aus der ganzen Welt haben sich aus diesem Grund zusammengeschlossen und den #GlobalPride ins Leben gerufen. Auch die Sportwelt schließt sich an und möchte an diesem Tag LGBTQIA+ im Sport, mit dem Hashtag #SportPride2020, sichtbar machen und sich solidarisieren.
Für unsere Gruppe, welche sich tagtäglich gegen Diskriminierung und Unterdrückung im Sport und überall sonst, einsetzt, war schnell klar, dass wir ebenfalls unseren Teil dazu beitragen wollen. Wir wollen unsere Solidarität mit allen LGBTQIA+ aussprechen, nicht nur heute, sondern an jedem verdammten Tag im Jahr! Bestimmt werden jetzt einige Menschen schmunzeln müssen, vielleicht die Augen verdrehen und sich denken „da sind sie wieder, diese kritischen Frauen* die an allem etwas auszusetzen haben“. Stimmt. Auch wenn wir als Gruppe die SportPride2020 unterstützen und wichtig finden, so fragen wir uns doch, was denn der Sport an den restlichen 364 Tagen im Jahr macht. Wo seid ihr, wenn jedes Wochenende hunderte oder tausende Menschen im Stadion homophobe Gesänge zum Besten geben oder Fanszenen diskriminierende Transpis präsentieren? Da verschließt ihr gern die Augen und Ohren und nicht selten bekommt man ein „Ach die xy Fans, die sind halt so“ oder ein „Stellt euch nicht so an, die meinen das nicht so“ zu hören. Es reicht eben nicht, an einem einzigen Tag im Jahr auf den Zug aufzuspringen, das Vereinslogo in Regenbogenfarben zu veröffentlichen und zu zeigen wie tolerant und offen man doch ist. Von den ganzen Produkten, geschmückt mit Regenbogen wollen wir gar nicht erst anfangen, denn dann käme schnell die Frage auf, ob diese Firmen und Unternehmen wirklich für eine diskriminierungsfreie Welt kämpfen oder sich nur die Hände reiben weil die nächsten Milliönchen auf dem Gehaltskonto landen…
Wir möchten hiermit an die Menschen aus den 60er Jahren, an die Anfänge der LGBTQIA+ Bewegung und an einen Kampf, der bis heute gekämpft wird, erinnern. Die Bar „Stonewall“ in der Christopher Street (New York) war im Juni 1969 Ausgangspunkt des aktiven, physischen Widerstands gegen staatliche Willkür, Gewalt und Diskriminierung. Zu dieser Zeit wurden Bars und Diskotheken immer wieder durch Polizeirazzien kontrolliert. Es kam zu unzähligen Übergriffen und meist wurden Männer in Frauenkleidung verhaftet. Die Personalien wurden von deinem „Freund und Helfer“ veröffentlicht und ihr könnt euch vorstellen, dass man es dadurch noch schwerer hatte als sowieso schon. Am 28. Juni 1969 gab es erneut eine Razzia im „Stonewall“, doch diesmal sollte es anders ablaufen. Das Maß war voll und die Besucher*innen der Bar widersetzten sich den Kontrollen. Die Menschen rannten nach draußen und es hagelte Flaschen und Steine auf die Cops**. Diesen blieb nichts anderes übrig als in die Bar zu flüchten um auf Unterstützung zu warten. In den nächsten Tagen solidarisierten sich immer mehr Menschen mit den Demonstrant*innen und es kam zu weiteren Auseinandersetzungen mit den Cops. Jedes Jahr wird mit dem Christopher Street Day an Stonewall erinnert. Mit unserem Beitrag zur SportPride2020 versuchen wir genau das. Wir denken an die starken und mutigen Menschen welche den Kampf für ihr Recht auf Selbstbestimmung und ein befreites Leben auf sich genommen haben.
Widerstand heißt Leben – immer und überall !