Liebe Fortuna-Fans, liebe Düsseldorfer*innen,
wir möchten mit diesem Beitrag auf eine, nicht nur in Zeiten von Corona, mehr als ernste Thematik aufmerksam machen. Gewalt gegen Frauen! Leider sind in Düsseldorf die Fallzahlen, so wie in den meisten anderen Städten auch, sowieso schon immer sehr hoch. Von der Dunkelziffer möchten wir gar nicht erst anfangen. Wie sieht die Lage jedoch aktuell aus? Wie hängen Corona und Gewalt gegen Frauen miteinander zusammen? Welche Hilfsangebote gibt es? Was kannst du tun, wenn dir etwas komisch vorkommt? Die frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. hat uns all unsere Fragen beantwortet, wofür wir uns ganz herzlich bedanken möchten!
Welchen Zusammenhang haben Corona und Gewalt gegen Frauen?
Es ist mehr als einleuchtend, dass es schneller zu häuslicher Gewalt kommt, wenn Frauen mit ihren gewalttätigen Partnern 24/7 zu Hause sein müssen. Mehr als einleuchtend, dass Frauen in Partnerschaften, in denen Gewalt schon zur Tagesordnung gehört, gerade die letzten Möglichkeiten verlieren sich dieser entziehen zu können. Mehr als einleuchtend, dass es für die Betroffenen viel schwieriger ist Hilfe zu suchen, wenn die gewaltausübende Person rund um die Uhr zu Hause ist. Doch es kommen noch weitere gesellschaftliche Sorgen und Ängste hinzu, denen Betroffene Frauen gerade ausgesetzt sind. Wie soll man aktuell eine neue Wohnung finden? Große finanzielle Sorgen durch z.B. Kurzarbeit. Fehlende Kinderbetreuung kann die Situation zu Hause ebenfalls verschärfen. Zusätzlich ist dies wahrscheinlich eine weitere große Sorge, da es jetzt keinen möglichen Schutzraum für die eigenen Kinder mehr gibt. Ebenfalls fällt ein wichtiger Punkt im Helfer*innensystem weg. Wem sollen die Kinder jetzt noch erzählen können was zu Hause passiert?
Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird uns allen, von der Gesellschaft das Gefühl vermittelt, dass Bedürfnisse und Co. in Zeiten der Krise auch einfach mal hinten angestellt werden können. Was das mit von Gewalt betroffenen Frauen macht? Die Hemmschwelle sich bei Beratungsstellen Hilfe zu holen kann dadurch noch viel größer werden. Es kommen Gedanken auf, dass es anderen gerade ja noch schlechter geht und, dass es in der aktuellen Lage ja nicht notwendig, sogar eher unverschämt ist auch noch Hilfe für sich zu beanspruchen. Es gibt ja schließlich ein viel größeres Problem namens Corona.
Welche Hilfsangebote gibt es für die Betroffenen?
Die frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. ist gut aufgestellt. Die telefonischen Beratungszeiten, wurden auf Grund von Corona, erweitert und auch Betroffene mit möglichen Sprachbarrieren müssen sich keine Sorgen machen, dass eine telefonische Beratung deswegen nicht möglich ist. In solchen Fällen wird eine telefonische Dolmetscherin eingesetzt. Auch wenn diese extrem kostenintensiv sind, hat die frauenberatungsstelle düsseldorf aktuell begrenzte finanzielle Mittel um einen gewissen Zeitraum zu überbrücken. Doch auch diese Mittel werden irgendwann erschöpft sein, weshalb wir hiermit ebenfalls dazu aufrufen wollen, die frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. mit einer kleinen oder auch großen Spende zu unterstützen. Wir alle wissen nicht wie lange Corona noch unseren Alltag bestimmen wird. Spenden könnt ihr hier:
Spendenkonto der frauenberatungsstelle düsseldorf e.V.
IBAN: DE78360100430007629431 BIC: PBNKDEFFXXX
Ebenfalls wurden weitere Plätze zur Unterbringung für Frauen und deren Kinder geschaffen. Jeder Frau welche von Gewalt betroffen ist kann geholfen werden. Es gibt ausreichend Kapazitäten. Wir möchten all diesen Frauen folgendes mitteilen:
Bitte lasst euch weder von der Gesellschaft oder den Medien einreden, dass eure Situation nicht schlimm genug sei, dass ihr euch zusammenreißen sollt oder ihr einer anderen Frau die Hilfe wegnehmt. Wenn ihr Hilfe benötigt bekommt ihr diese.
Bei diesen Stellen könnt ihr euch melden wenn ihr Hilfe benötigt:
frauenberatungsstelle düsseldorf e.V.
0211 – 68 68 54
Die aktuelle telefonische Erreichbarkeit findet ihr stets unter: www.frauenberatungsstelle.de
Facebook: frauenberatungsstelle düsseldorf e.V.
(Im Akut-Fall kann eine Unterbringung der Betroffenen und ihren Kindern ermöglicht werden.)
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
08000 – 11 10 16
24h erreichbar
ProMädchen
0211 – 48 76 75
Mo. & Di. von 8-13 Uhr
Di. & Mi. von 14-17 Uhr
Zuflucht für Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 21 Jahren
0211 – 31 19 29 60
zuflucht@promaedchen.de
Ein Virus über das die Welt nicht spricht!
Stoppt Gewalt gegen Frauen!
Es ist unser aller Aufgabe Gewalt gegen Frauen zu stoppen und den Betroffenen zu helfen!
Du hörst öfter lautstarken Streit oder Diskussionen, Schreie, Türen knallen, Poltern aus einer anderen Wohnung oder siehst Hämatome/ blaue Flecken bei einer Nachbarin?
Sei aufmerksam und vertraue auf dein Gefühl, wenn dir etwas seltsam und besorgniserregend erscheint!
Werde aktiv und tausche dich z.B. mit anderen Nachbar*innen aus, vielleicht ist ihnen auch etwas aufgefallen.
Schütze dich und die Betroffene!
Das bedeutet: Keine Konfrontation der vermutlich gewaltausübenden Person, weder unter vier Augen noch im Beisein der vermutlich von Gewalt betroffenen Frau.
Unterbreche eine akute Konflikt- / Gewaltsituation:
Klingel unter einem Vorwand an der Tür. Du kannst zum Beispiel nach Mehl fragen oder etwas geborgtes zurück bringen.
Rufe die Polizei (dies kann zum eigenen Schutz auch anonym erfolgen).
Die Polizei kann in NRW ggf. eine polizeiliche Wegweisung bis zu 10 Tagen veranlassen. Dies bedeutet, dass die gewaltausübende Person die Wohnung verlassen muss.
Gehe auf die vermutlich von Gewalt betroffenen Frau zu!
Das sollte unter vier Augen geschehen (im Treppenhaus, über den Balkon, im Innenhof oder Garten,…). Frag nach wie du unterstützen kannst, welche Hilfe benötigt wird und was du tun kannst.
Biete das eigene Handy an, um Telefonate zu tätigen um z.B. das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder die Frauenberatungsstelle zu kontaktieren. (Eventuell wird das Handy der Betroffenen kontrolliert)
Vermittle Hilfsangebote, Hilfenummern oder Schutzeinrichtungen.
Wichtig ist jedoch:
Übe keinen Druck aus! Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen hängt hauptsächlich von der Entscheidung der Betroffenen ab, ob sie etwas ändern möchte oder nicht. Verurteile nicht! Die Betroffene ist eventuell noch nicht bereit, sich Hilfe zu suchen oder diese anzunehmen.
Wir bedanken uns herzlichst bei „Frauen für Frauen e.V. Leipzig“welche uns ihren Leitfaden zur Verfügung gestellt haben
www.fff-leipzig.de