07.04.2020 Zur Lage in Rojava


Covid-19, social distancing, Hamsterkäufe, Ausgangssperren, …

Auch uns macht die aktuelle Lage durchaus zu schaffen. Wir sind mehr als besorgt über die politische Entwicklung in diesem Land. Während ein einzelner Mann plötzlich viel zu viel Macht erhalten hat und das neue Epidemiegesetz für NRW auf dem Weg ist, sind wir fassungslos über den ausbleibenden Aufschrei der Gesellschaft. Wir könnten uns natürlich nur mit „unseren“ Sorgen und Problemen hierzulande auseinandersetzen und hätten damit mehr als genug zu tun. Wollen wir aber nicht. Rojava und der faschistische Angriffskrieg durch die Türkei scheint in den meisten Köpfen gerade ganz weit weg zu sein. Wir wollen auf die Zustände vor Ort sowie die drohende humanitäre Katastrophe aufmerksam machen.

Wir sprechen allen Menschen in Rojava unsere Solidarität aus. Wir haben euch nicht vergessen!

Zur aktuellen Lage:

  • 4.000.000 Menschen leben in Rojava
  • 600.000 Flüchtlinge leben in Camps
  • 40 Beatmungsgeräte
  • 35 Intensivbetten
  • Es gibt keine Testkits durch die WHO
  • Die Temperaturmessgeräte sind fehlerhaft. Das ist quasi ein Glücksspiel
  • 9 von 11 Krankenhäusern wurden während des Kampfes gegen den IS und 2019 durch den faschistischen Angriffskrieg durch die Türkei zerstört.
  • 460.000+ Menschen waren 16 Tage lang ohne Wasser, wegen der gezielten Zerstörung der Wasserversorgung durch Türkei Verbündete. Ingenieur*innen der kurdischen Selbstverwaltung konnten die Pipeline zum Glück reparieren.

Die Nato schaut weiter bei diesen Kriegsverbrechen zu und bedankt sich noch überschwänglich bei der Türkei, weil sie 4 Paletten (minderwertige) Hilfsgüter nach Italien geschickt haben. YPG & YPJ haben für uns alle den IS bekämpft, werden von der Welt jedoch weiterhin, mit unzähligen westlichen IS Kämpfer*innen alleine gelassen. Erst vor wenigen Tagen gab es einen Aufstand in einem der großen Gefängnisse. Wahre Solidarität würde bedeuten den Menschen eine extrem große Belastung zu nehmen und Verantwortung für die deutschen IS Kämpfer*innen zu tragen. Doch Deutschland schaut weg und holt lieber die eigenen Touristen vom Strand ab.

Währenddessen machen die Menschen dort was sie schon viel zu oft machen mussten. Unter solchen katastrophalen Umständen solidarisch sein, Hilfen installieren und niemals aufhören zu kämpfen.

Die Autonome Verwaltung von Nordsyrien legte bereits Preise für Grundnahrungsmittel fest, um Preisauswüchse zu verhindern. Gleichzeitig bricht aber die Währung weiter ein und schon bald können sich die Menschen keine Lebensmittel mehr leisten.

Aktuell wird bereits Essen über das Kommunen-System verteilt, damit alle Bedürftigen erreicht werden. Eine Kommune ist jeweils ein Straßenzug oder ein Dorf, in dem sich die Menschen selbst organisieren. Kommunensprecher*innen sind immer je eine Frau & ein Mann. Auch hier zeigt sich erneut was sich die Menschen und vor allem die Frauen erkämpft, aufgebaut und erreicht haben.

Die Frauen dort haben nicht nur für sich selbst gekämpft sondern für jede einzelne Frau auf dieser Welt. Sie sind ein Vorbild für uns alle und zeigen der Welt, dass es möglich ist. Es ist möglich diesen scheinbar unerreichbaren Traum in die Realität umzusetzen. Das Patriarchat kann besiegt werden, wenn wir uns organisieren, radikalisieren und uns ein Beispiel an all den starken Kämpferinnen nehmen.

Wir werden niemals vergessen was ihr für uns getan habt.

Unsere Gedanken & Herzen sind jeden Tag bei Euch!

Biji Berxwedana Rojava


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